Menstruation Talk - S.

20 Apr

Menstruation Talks

Menstruation Talks ist ein Teil der “Let’s Talk” Serie. Hierbei handelt sich um eine Serie die ich ins Leben gerufen habe um tabu Themen zu enttabuisieren. Wo wir über Themen sprechen die uns eventuell unangenehm sind, über die wir selten reden und uns oft damit alleine fühlen. Ich lade Menschen dazu ein ihre Erfahrungen und Gefühle zu diesen Themen zu teilen und begleite diese mit meinen Illustrationen.

Die Menstruation begleitet uns nicht nur durch viele Jahre unseres Lebens, sie beeinflusst unsere Konzentration, unseren Hunger, unsere körperlichen Fähigkeit, unsere Lust und vieles mehr. Doch leider wird immer noch viel zu wenig darüber geredet. Ich fühle mich mit den meisten Problemen und Themen noch immer sehr alleine und um das zu ändern lade ich unterschiedliche Personen dazu ein über ihre Menstruation zu reden und zu teilen, denn auch wenn unsere Beziehung zu unserer Periode einzigartig ist, haben wir sicher viele Ähnlichkeiten die uns Verbinden und können so auch von einander lernen.

feminist art movement, feminist digital art, Katharina Lorenz Illustartion — Illustration of a person putting in a moon cup ©KatharinaLorenz

It's going to be bloody - oder nicht...?

Mit fünfzehn Jahren ist noch keine Blutung in Sicht - der erste Freund und eine besorgte Mama aber schon. Also ab zur Gynäkologin und schon ist die erste Pille im Anmarsch, davor aber noch eine Hormontablette, um alles in den nötigen Schwung zu bringen, also das die Tablette meine erste Regelblutung somit herbeiführen kann. Verhütung: top, gesundheitliche Verfassung: flop. Freund weg. Pille weg. Blutung weg. Freund wieder da. Hormonring her. Blutung wieder da. Aber hallooo: Schmerzen, Stimmung im Keller und Dauermüdigkeit. Freund wieder weg, Hormone auch - und die Periode hat sich auch gleich wieder mit-verabschiedet. Für mich ein Segen.

Ich habe sie nie als etwas Schönes wahrgenommen, sie war immer etwas, das plötzlich auftaucht und mich überfordert. Dann fragte ich mich zum ersten Mal, warum ich eigentlich nur zwei- bis viermal im Jahr menstruiere, wenn ich keine Hormone zu mir nehme. Ein weiterer Besuch bei der Gynäkologin hat ergeben, dass ich PCO habe - Polyzystisches Ovar Syndrom -, von dem circa fünf bis zehn von hundert Frauen betroffen sind. Das bedeutet, dass mein Hormonhaushalt nicht in Balance ist, sondern mehr Androgene gebildet werden, die dazu führen, dass die Blutung fernbleibt, die Gebärmutterschleimhaut nicht genügend abtransportiert werden kann und somit ein erhöhtes Risiko für Krebs oder unerfüllten Kinderwunsch besteht. Die einzige Lösung, die mir jahrelang vorgeschlagen wurde, war, als “Behandlung" wieder die Pille zu nehmen. Eine kurze Zeit machte ich es wieder mit. Also auf ein Neues auf Schmerzen einstellen, auf Unwohlsein und mich mir selbst komplett fremd fühlen. Dann habe ich mich entschieden, das Risiko erst einmal hinzunehmen, regelmäßig zu Kontrollen zu gehen und nach weiteren Alternativen zu suchen. Die paar Male im Jahr die Regel zu haben, die sich zwei Wochen vorher mit starken Brustschmerzen ankündigt, habe ich mit Bionorica halbwegs in den Griff bekommen. Die Periodenschmerzen habe ich nur mit viel Buscopan+Paracetamol und ganz vielen ätherischen Ölen wie Muskatellersalbei (durchblutungsfördernd), Ylang Ylang (Östrogen, Hormone balancieren), Wintergreen (schmerzlindernd), Bergamotte (stimmungsaufhellend und erfrischend) zum Schweigen gebracht. Seit ein paar Monaten habe ich die Kupferkette, Verhütung: top, Stimmung: top, Schmerzen erstmal auch und ich hab eine Ärztin gefunden, die näher hinsieht und mir zur PCO-Behandlung Gesdine als Nahrungsergänzungsmittel verschrieben hat. Ich brauche die Regel nicht, um mich wohlzufühlen, aber ich würde gerne lernen, mich mit ihr wohlzufühlen und sie besser kennenlernen. Für mich ist sie einfach immer noch etwas Mysteriöses, das mich überrascht.

- S., 27 - Frau